Unterwegs

Ein Hoch auf die Wunderwelt der Azoren

Reisereportage In 4,5 Stunden fliegt man nonstop von Zürich auf die Azoren. Das Inselparadies im Atlantik begeistert das ganze Jahr. São Miguel, Faial und Terceira sind besonders schön und unterschiedlich.

von Reto E. Wild

Journalist BR und Tourismusexperte

Die Azoren bestehen aus neun bewohnten vulkanischen Inseln mitten im Atlantik, gut 1400 Kilometer westlich vom europäischen Festland entfernt. Das Natur- und Wanderparadies ist weltweit der erste Archipel, der von «EarthCheck»* als nachhaltiges Ferienziel zertifiziert wurde. 92 Prozent der Inselfläche bestehen aus Natur, 39 Prozent davon sind geschützt.

Die grossen Stärken der portugiesischen Inselgruppe: eine enorme Vielfalt auf kleinem Raum mit mystischen Landschaften, atemberaubenden Ausblicken auf den Atlantik, traumhaften Wanderwegen und einer hochstehenden Gastronomie – und trotzdem sind die Azoren vom Massentourismus verschont geblieben. Xavier Marsal, ehemaliger Direktor eines Fünfsternehotels auf der drittgrössten Insel Terceira, bestätigt: «Zu den grössten Attraktionen der Azoren zählt die Natur. Viele Wanderwege führen durch komplett unterschiedliche Landschaften mit kleinen Ökosystemen.»

Wer die Inseln zum ersten Mal besuchen möchte, fühlt sich angesichts der riesigen Auswahl überfordert. Soll es die für Vulkane und ihre Pflanzen- und Tierwelt bekannte Insel Sâo Miguel sein? Der Geheimtipp Faial? Oder doch lieber die drittgrösste Insel Terceira, die im 15. Jahrhundert von portugiesischen Seefahrern entdeckt wurde?

São Miguel: die Vielfältige

Zum Start drängt sich die grösste und vielfältigste Insel São Miguel mit ihrer Hauptstadt Ponta Delgada auf. Kühe, die die Strassen überqueren. Der Atlantik, der an steile Klippen schlägt. Tee- und Ananasplantagen. Und immer wieder sattgrüne Landschaften und spektakuläre Ausblicke – wie vom Miradouro Ponta do Cintrão an der Nordküste. Wind und Wellen sind dort die einzigen Begleiter. Entlang der Strassen wuchern Hortensienhecken und blühen von Juni bis September in Himmelblau, Weiss, Rosa oder Lila. Ihnen bekommt das subtropische Klima mit tiefen Passatwolken, die oft keinen oder nur schwachen Niederschlag bringen. Die Szenerie ist Erholung pur für gestresste Grossstadtmenschen.

São Miguel ist Heimat der malerischsten Kraterseen des Archipels: Die Aussicht von der Caldera mit der Vista do Rei auf die Lagoa Azul und die Lagoa Verde im Westen der Insel präsentiert sich tatsächlich königlich. Ganz in der Nähe befindet sich mit Mosteiros eines der schönsten azorischen Fischerdörfer. Ein Meerwasserschwimmbecken und ein Lavastrand mit heissen Quellen laden zum Baden ein. Wem der Atlantik zu kalt ist – das Wasser kann immerhin bis zu 23 Grad warm werden –, fährt in den Osten nach Furnas: Am Ostufer des Furnas-Sees brodelt es, Schwefelgeruch steigt in die Nase. Hauptattraktion bilden hier warme bis heisse Mineralquellen, davon einige Geysire. Besonders attraktiv ist das Thermalbad Poça da Dona Beija am Ortsrand von Furnas mit bis zu 39 Grad heissem Thermalwasser, umgeben von riesigen Farnbäumen.

Faial: spektakuläre Landschaft

Mit einer Länge von 21 Kilometern und einer Maximalbreite von 14 Kilometern rangiert Faial auf Platz fünf der grössten Azoreninseln. Ihren Namen dürfte sie tragen, weil es hier diverse «Faias» (also Buchten) gibt wie die spektakuläre Ribeira das Cabras. Cabeço Gordo im Zentrum der Insel stellt mit einer Höhe von 1043 Metern den höchsten Berg. Es ist ein grossartiger Aussichtspunkt, von dem man an schönen Tagen die Nachbarinseln und sogar Graciosa sehen kann.

Am westlichen Ende von Faial erhebt sich der Vulcão dos Capelinhos als Zeugnis der letzten Vulkanausbrüche auf den Azoren zwischen 1957 und 1958, die für zusätzliches Land sorgten.Hier befindet sich das Centro de Interpretação (Besucherzentrum), das mit Multimedia ausgestattet ist. Vom Zentrum lohnt es sich, zum Leuchtturm hochzuwandern, wo ein unvergleichliches visuelles und emotionales Erlebnis garantiert ist.

Terceira: farbenfrohe Häuser

Gut 20 Flugminuten dauert die Weiterreise mit der Regionalfluggesellschaft Sata Air Açores nach Terceira, der drittgrössten Insel des Archipels. Enge, gepflasterte Gassen verbinden Adelspaläste, Kirchen und prunkvolle, farbige Häuser: Der Hauptort Angra do Heroísmo ist seit 1534 die älteste und zugleich schmuckste Stadt auf den Azoren und Knotenpunkt des Transatlantikhandels. Für die schönste Aussicht auf Angra und die Bucht davor sorgt der Hausberg Monte Brasil. Mindestens drei weitere Attraktionen machen die Insel mit 90 Kilometern Küstenlänge so attraktiv: der 100 Meter tiefe Vulkanschlot Algar do Carvão im Inselinnern, das Naturschwimmbecken Biscoitos zwischen schwarzen Felsformationen an der Nordküste sowie der Ort Praia da Vitória im Osten von Terceira mit dem schönsten Sandstrand dieses so faszinierenden Archipels mit Boutique-Charakter.

*EarthCheck ist eine weltweit führende Unternehmensberatungsgruppe, die sich auf Nachhaltigkeit und Destinationsmanagement für die Reise- und Tourismusbranche spezialisiert hat.

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