MakeHeatSimple

Die Heizung der Zweitwohnung einfach aus der Ferne steuern

Wer seine Ferienwohnung mit einer Fernbedienung für die Heizung ausstattet, senkt die Kosten und erhöht den Komfort. Die Installation ist unkompliziert und ohne grosse Eingriffe möglich.

von Remo Bürgi

Faktor Journalisten

 

 

Rund 700 000 Zweitwohnungen gibt es in der Schweiz. Ihre Eigentümerinnen und Eigentümer stecken oft in einem altbekannten Dilemma: Sollen sie ihre Zweitwohnungen auch während ihrer Abwesenheit durchgehend heizen, um den Komfort beim Eintreffen sicherzustellen? Das hat den Nachteil, dass die Energiekosten unnötig hoch sind und die Umwelt Schaden nimmt. Oder schalten sie alternativ die Heizung ab, um Energie und Geld zu sparen? Dann finden sie allerdings bei ihrer Ankunft ein unangenehm kaltes Ferienheim vor.

Die gute Nachricht: Seit einigen Jahren bietet eine technische Neuerung einen einfachen Ausweg aus diesem Dilemma. Mit einer Fernsteuerung für die Heizung lässt sich diese jederzeit und von überall aus steuern, was den Komfort erhöht und gleichzeitig den Energieverbrauch und die Kosten senkt.

Einfacher Einbau

Immer mehr Zweitwohnungen und Ferienhäuser in der Schweiz sind mit einer solchen Fernsteuerung ausgerüstet. Die Zunahme lässt sich hauptsächlich auf drei Gründe zurückführen. In verschiedenen Kantonen sind Fernsteuerungen für die Heizungen von Zweitwohnungen mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben. Zudem ist die Lösung durch das Programm «MakeHeatSimple» des Bundesamts für Energie (siehe Infobox) immer mehr Menschen bekannt. Und: Dank der technischen Weiterentwicklung sind inzwischen viele Produkte auf dem Markt, die sich kostengünstig und mit sehr wenig Aufwand installieren lassen.

Nach wie vor gibt es aber auch Eigentümerinnen und Eigentümer, die noch keine Fernsteuerung haben einbauen lassen. Ein oft genannter Grund für ihre Zurückhaltung ist die Annahme, dass mit der Installation ein grosser Eingriff ins Heizsystem oder in die Bausubstanz verbunden ist. Warum das nicht zutrifft, weiss Bruno Schletti – der Gebäudetechnik-Ingenieur ist technischer Leiter des Programms «MakeHeatSimple» (siehe Interview).

 

«Es ist nicht nötig, extra für die Fernsteuerung einen Internetanschluss einzubauen»

Interview: Der Gebäudetechnik-Ingenieur Bruno Schletti erklärt, welche Anpassungen es für eine ferngesteuerte Heizung braucht, welche Vorteile diese bringt und welche Kosten auf die Eigentümer zukommen.

Bruno Schletti, muss der Elektriker beim Einbau der Fernsteuerung neue Kabel in den Wänden verlegen?

Bruno Schletti: Das hängt von der individuellen Situation ab, insbesondere vom Heizsystem und von den Bedürfnissen der Nutzenden. Oft ist es möglich, Installationen mit Funkverbindungen zu verwenden oder bestehende Sensoren zu nutzen, die schon verkabelt sind. In solchen Fällen braucht es keine zusätzlichen Kabel, und die Wände bleiben unberührt. Bei Fussbodenheizungen muss ein Kabel zum Heizkreisverteiler geführt werden, was aber meist unproblematisch und nicht sonderlich aufwendig ist.

Wo genau wird die Fernsteuerung eingebaut?

In einem Ferienhaus platziert man das kleine Gerät in der Regel im Heizungsraum. Bei Wohnungen in Liegenschaften mit mehreren Parteien und für die Ansteuerung einzelner Wohnräume braucht es in der Wohnung smarte Regelthermostate. Diese werden entweder am Heizkörper oder am Verteiler der Bodenheizung verbaut. Zusätzlich ist eine Kommunikationsverbindung und allenfalls ein zusätzlicher Raumfühler notwendig, der etwa so gross ist wie ein Lichtschalter.

Braucht es einen Internetanschluss für die Fernsteuerung?

Üblicherweise steuert man die Fernbedienung über eine App auf dem Tablet oder Smartphone, weil dies sehr benutzerfreundlich ist und der Eigentümerschaft viele Freiheiten lässt. Dafür braucht es eine Kommunikationsmöglichkeit in der Ferienwohnung: Mobilfunknetz, Festnetz oder WLAN. Einfache Systeme lassen sich auch per SMS steuern, wodurch man die Netzgebühren minimieren kann. Es ist also nicht nötig, extra für die Fernsteuerung einen Internetanschluss einzubauen.

Wie lange dauert die Installation und wie viel Schmutz entsteht dabei?

Der Einbau einer Fernbedienung dauert durchschnittlich rund zwei Stunden. Die Elektriker arbeiten während dieser Zeit üblicherweise sehr sorgfältig und vorsichtig, sodass es nur geringe Störungen für die Nutzenden gibt. Auch eine nachträgliche Reinigung ist nicht nötig. Die Installateure benötigen nur Zugang zur Wohnung oder zu den betreffenden Anlagen, also zum Heizungsraum.

Was kostet der Einbau einer Fernbedienung?

Üblicherweise betragen die Kosten für Anschaffung und Installation zwischen 500 und 2500 Franken. Sie hängen hauptsächlich davon ab, wie umfangreich das gewünschte Steuerungssystem ist. Die einfachsten und günstigsten Systeme ermöglichen nur das Ein- und Ausschalten der Heizung, während man mit komplexeren und entsprechend teureren Lösungen beispielsweise Räume auch individuell steuern kann. Da kann die Eigentümerschaft selbst entscheiden, worauf sie Wert legt.

Wie lange dauert es, bis die Investitionskosten amortisiert sind?

Das hängt von verschiedenen Punkten ab, beispielsweise vom Heizsystem und vom Verhalten der Nutzenden. Es ist aber durchaus realistisch, pro Jahr mehrere Hundert Franken an Energiekosten einzusparen. Je nachdem ist der Einbau der Fernsteuerung also bereits nach zwei bis drei Jahren amortisiert.

Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?

Auf der Website www.makeheatsimple.ch werden die verschiedenen Lösungen vorgestellt und Tipps zum weiteren Vorgehen gegeben. Es gibt auch einen Kalkulator, der die möglichen Energie- und Kosteneinsparungen berechnen kann. Dafür braucht er nur wenige Informationen, zum Beispiel zur Anwesenheit, zum bisherigen Energieverbrauch oder zur gewünschten durchschnittlichen Raumtemperatur. Zudem läuft auf der Website gerade ein Wettbewerb mit attraktiven Preisen.

Das Interview führte Remo Bürgi, Faktor Journalisten

MakeHeatSimple: attraktiver Wettbewerb

Wer sich für die Installation einer Fernsteuerung interessiert, findet auf der Website von MakeHeatSimple weiterführende Informationen und Tools. So kann man zum Beispiel das persönliche Einsparpotenzial mit dem Online-Kalkulator berechnen oder individuelle Informationen über den Chatbot erhalten. Ausserdem finden Interessierte Erfahrungsberichte von aktiven Nutzern und Adressen von potenziellen Installationspartnern.

Derzeit kann man zudem an einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem es 20-mal einen Beitrag von 1500 Franken an die Installation einer Fernsteuerung zu gewinnen gibt.