Garten und Terrasse

Gartengestaltung: So wird der Garten barrierefrei und trittsicher

Gartensicherheit Gärten sind nicht nur Orte natürlicher Ästhetik und wohltuender Entspannung, sondern erlauben auch geselliges Miteinander und Rückzug. Ein barrierefreier Garten ermöglicht dies auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

von Felix Käppeli

Fachredaktor Garten, JardinSuisse

Haltegriffe, Treppenlifte, schwellenlose Durchgänge oder bodenebene Duschen mit Sitzgelegenheiten: Um nicht ständig auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, gibt es im Wohnungsbau schon lang verschiedene bauliche Anpassungsmöglichkeiten für ein hindernisfreies und selbstständiges Wohnen. Damit diese Freiheit nicht an der Wohnungstür endet, sollte auch der Aussenraum barrierefrei gestaltet sein. Gerade Menschen mit eingeschränkter Mobilität benötigen eine Umgebung, die auf ihre Bedürfnisse angepasst ist. Für sie ist das Grün rund ums Haus besonders wichtig und kann im besten Fall den Genesungsprozess unterstützen. Eingeschränkte Mobilität betrifft nicht nur ältere oder körperlich beeinträchtigte Menschen. Jeder kann nach einem Unfall oder bei einer vorübergehenden Erkrankung auf eine hindernisfreie Wohnsituation angewiesen sein.

Die Grundlage für einen barrierefreien Garten liegt in einer sorgfältigen Planung. Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Einschränkungen potenzieller Nutzer zu berücksichtigen, um den Garten mit gezielten baulichen Massnahmen zugänglich zu machen. Dazu gehört die Auswahl geeigneter Materialien sowie deren Gestaltung. Breite, rutschfeste und stolperfreie Wege ermöglichen es Personen mit Mobilitätseinschränkungen, sich frei im eigenen Grün zu bewegen. Hochbeete oder Pflanzgefässe bieten eine angenehme Arbeitshöhe, so dass es auch Rollstuhlfahrern möglich ist, sich aktiv an der Gartenarbeit zu beteiligen. Dank Elementen wie duftenden Pflanzen oder verschiedenen Oberflächenstrukturen werden die Sinne angesprochen – dadurch können auch Menschen mit Sehbehinderung den Garten vielfältig erleben.

Rampen bieten eine gute Möglichkeit, um Höhenunterschiede im Gelände zu überwinden und selbstständig zwischen verschiedenen Ebenen zu navigieren. Zudem ist es in grösseren Gartenanlagen sinnvoll, für ausreichend Sitzmöglichkeiten zu sorgen. So kann man sich immer wieder ausruhen.

Rutschfeste Bodenbeläge

Für Sitzplätze wie auch Gehwege sind grossformatige Platten oder Pflastersteine besser geeignet als kleinformatige Beläge. Je weniger Fugen und je schmaler und flächeneben sie sind, desto besser ist die Befahrbarkeit mit Rollstuhl und Rollator. Mit dem richtigen Bodenaufbau werden zudem Niveauunterschiede durch starke Temperaturschwankungen vermieden und so auch Stolperfallen eliminiert. Ebenfalls sollte ein Bodenbelag nicht zu blank sein. Allzu glatt geschliffene Platten und Treppenstufen sind häufig ein Grund für Stürze. Ihre Gleitfestigkeit ist meist ungenügend, was zu zahlreichen Unfällen führt. In der nasskalten Jahreszeit ist das Risiko nochmals grösser, vor dem Hauseingang oder auf dem Weg zum Sitzplatz auf rutschigen Belägen zu stürzen.

Bei richtiger Planung und Gesteinsart gehören Natursteine zu den rutschsichersten Belagsarten. Deren Gleitfestigkeit wird in erster Linie durch die Oberflächenbehandlung bestimmt. Genügend rutschhemmend sind Steine mit rauen Oberflächen. Als sehr trittsicher gelten gespaltene, stahlsandgesägte, sandgestrahlte, geflammte, gestockte oder ähnlich bearbeitete Oberflächen. Der Naturstein wird bei all diesen Oberflächenbearbeitungen rauer und trittsicherer. Die Oberflächen von Betonplatten können sowohl mit Wasser als auch mit Sand oder Stahlkugeln bearbeitet werden. So werden die Oberflächen rauer und die Gleitfestigkeit wird erhöht. Wie rutschig Holzbeläge sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So haben die Witterung, der Oberflächenbewuchs durch Mikroorganismen und die Abnutzung der Oberfläche durch das Begehen Einfluss auf die Griffigkeit eines Belags.

Jede noch so gute Gleitfestigkeit nützt nur bedingt, wenn der Belag nicht zweckmässig und regelmässig gepflegt wird. Feuchte Witterung und dazu Laub, Schmutz oder später Eis und Schnee verwandeln manche Treppen, Wege oder Sitzplätze in glatte Rutschbahnen.

Sichere Gartentreppen

Sicher begehbare Treppen dürfen nicht zu steil gebaut sein, und sie sollten nach Möglichkeit immer gerade verlaufen. Bei Richtungsänderungen sind Zwischenpodeste einzuplanen.

 

Für Aussentreppen gelten die allgemeinen Anforderungen an Treppen, daher ist auch hier die durchschnittliche Schrittlänge zubeachten. Ebenso müssen sie über das richtige Steigungsverhältnis verfügen. Dieses bezeichnet das Verhältnis von Stufenhöhe und Auftrittstiefe. Zweckmässige Steigungsverhältnisse für gerade Treppen ergeben sich bei Steigungen zwischen 13 bis 18 cm und einer Auftrittstiefe von 28 bis 35 cm. Zwischenpodeste sind nach 9 bis 12 Stufen vorzusehen. Die Neigung von Aussentreppen soll aus Sicherheitsgründen 30° (58 %) nicht übersteigen.

 

Treppenanlagen sind grundsätzlich immer mit normgerechten Geländern und Handläufen auszustatten. Schon bei Treppen mit wenigen Stufen sind Handläufe ratsam, um die Sicherheit beim Treppensteigen zu erhöhen und das Sturzrisiko zu reduzieren.

Licht zum Sehen

In der Dunkelheit kann die Beleuchtung eine wegweisende Funktion übernehmen. Licht in Form von Linien erleichtert die Orientierung im Garten. Dabei sollte eine Aussenbeleuchtung möglichst indirekt erfolgen und in angemessener Beleuchtungsstärke, so dass sie nicht blendet und keinen Personenschatten wirft. Besonders Treppen und Eingänge müssen bei Dunkelheit klar ersichtlich sein. Das künstliche Licht soll die Beschaffenheit des Bodens, Hindernisse und Niveauunterschiede erkennbar machen und damit für Sicherheit sorgen. Harte Hell-Dunkel-Kontraste sind in solchen Situationen zu vermeiden. Kurze, weiche Schatten setzen z. B. Treppenstufen deutlicher gegeneinander ab. Bei langen und harten Schlagschatten können die Tritte ebenso wenig wahrgenommen werden wie bei Schattenlosigkeit. Die Beleuchtung soll die Treppe besonders von oben her erkennbar machen. Spots, die von oben herab strahlen, haben den grössten Nutzen. Für den Abstand der Leuchten untereinander gilt sowohl für Treppen als auch für Wege: Je niedriger die Lichtpunkthöhe, umso kleiner muss der Abstand zur nächsten Leuchte sein. Ausserdem verbessern breite Strahlwinkel die Lichtverhältnisse und reduzieren die Anzahl Lampen, die verwendet werden muss, um ein sicheres Gehen zu garantieren.

Für sehbeeinträchtigte Personen sollte man bei der Pflanzenverwendung Gehölze und Stauden einsetzen, die mit weissen oder hellen Blütenfarben und Blättern bestückt sind. Helle Farben werden im Dunkeln besser wahrgenommen und erleuchten dunkle Gartenpartien.

Helle Farben werden im Dunkeln besser wahrgenommen und erleuchten dunkle Gartenpartien.