Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen stehen vor einer Vielzahl von Optionen für energieeffiziente Sanierungen. Hier kommt die Energieberatung ins Spiel. Da jedes Gebäude und seine Bewohnerinnen und Bewohner einzigartig sind, ist eine neutrale Beratung zu Systemherstellern, Produkten und Technologien entscheidend.
Die Energieberatung zielt darauf ab, Massnahmen zu empfehlen, welche die ökologische und energetische Bilanz eines Gebäudes verbessern. Bei einer Energieberatung werden relevante Fragen geklärt, wie zum Beispiel: «Welche Heizung ist am geeignetsten und wie sind die staatlichen Zuschüsse strukturiert?». Auch Themen wie die Integration von Smart-Home-Technologien werden dabei geprüft. Der erste Schritt ist eine umfassende Analyse des Gebäudes, basierend auf Plänen, Abrechnungen und einer Besichtigung vor Ort. Daraus werden konkrete Energiesparmassnahmen abgeleitet, inklusive Reihenfolge, Kosten und Wirkung. Meist ist ein Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK Plus) erforderlich, um Förderbeiträge zu erhalten. Einige Erstberatungen sind kostenlos, während die Kosten für ausführliche Analysen inklusive GEAK ab etwa 600 Franken beginnen. Es ist entscheidend, auf zertifizierte Fachleute zu vertrauen (geak.ch).
Empfehlungen aufgrund von Wärmebildaufnahmen
Clemens Bohnenblust, Leiter Fachstelle Energie bei Migrol, unterstützt Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer auf ihrem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft. Mit seiner umfassenden Erfahrung als Energie- und Elektroingenieur bringt er vertieftes Wissen in der Gebäude- und Solartechnik mit. Bei der Energieberatung stützt der Ingenieur seine Empfehlungen auch auf eine Wärmebildaufnahme: Mithilfe einer Infrarotkamera wird die Oberflächentemperatur des Hauses gemessen. Dabei erscheinen die Aussenwände rot, da die Wärme aus dem Inneren teilweise nach aussen entweicht.
Die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme ist laut Bohnenblust eine erhebliche Herausforderung: «Wärmepumpen eignen sich gut für Neubauten, während sie bei älteren Gebäuden nicht immer effizient sind, da Radiatoren hohe Temperaturen benötigen, die Wärmepumpen nicht optimal liefern können. In solchen Fällen könnte eine Holzpelletheizung oder der Anschluss an die Fernwärme eine bessere Option sein.»
Massnahmen an der Gebäudehülle
Generell empfiehlt Bohnenblust häufig folgende Massnahmen an der Gebäudehülle auf Basis ihres guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses: Die Erneuerung einer schlecht isolierten Kellerdecke, denn sie reduziert den Wärmeverlust nach unten und steigert den Wohnkomfort. Dasselbe gilt für den Estrichboden. Die Installation eines Wärmepumpenboilers kann ebenfalls Energie sparen, da dieser im Vergleich zu einem Elektroboiler zwei Drittel weniger Energie verbraucht. Für die Eigenstromproduktion ist eine Photovoltaikanlage oft eine lohnende Investition. Mieter können ebenfalls von dieser Technologie in Form eines Balkonkraftwerks profitieren.
Bei der Energieberatung entwickelt der Energieberater auf Basis der Analysen konkrete Vorschläge, welche die Vor- und Nachteile einzelner Lösungen erläutern. Im Fokus stehen der langfristige Nutzen für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Eigentümerinnen und Eigentümer sowie die Nachhaltigkeit der vorgeschlagenen Lösungen. Eine fundierte Energieberatung trägt somit nicht nur zur Kostensenkung bei, sondern führt auch zu einem umweltfreundlicheren und komfortableren Zuhause.
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