Reisereportage Japan

Zwischen Tradition und Zukunft

Die Industrienation Japan gehört weltweit zu den spannendsten Reisezielen überhaupt. 2024 wird die luxuriöse Yacht «Le Soléal» der Reederei Ponant zu unbekannten Buchten im Land der aufgehenden Sonne fahren.

von Reto E. Wild

Journalist BR und Tourismusexperte

Seit Oktober 2022 können Touristen aus der Schweiz wieder ohne Einschränkungen nach Japan reisen. Die Schweiz gehört zu jenen 68 Ländern, die Visumfreiheit geniessen. Vorher galten im ostasiatischen Staat mit seinen über 6800 Inseln lange strenge Corona-Massnahmen. Nun haben die Reisenden also wieder freien Zugang, beispielsweise nach Tokio, dem geschäftlichen und kulturellen Megazentrum und der Heimat von 14 Millionen Menschen. Hier das lebhafte Viertel Harajuku mit farbenfroher Street-Art, dem Watari-Museum für Gegenwartskunst, Roboterrestaurants sowie ausgefallenen Boutiquen. Dort historische Gärten, Schreine und Tempel, wo Tokio japanische Traditionen bewahrt. Die Hauptstadt ist aber auch für ihre Liebe zum Detail bekannt. Deshalb ist es kein Wunder, dass Tokio die besten kulinarischen Angebote des Landes bietet. Stolze 234 Restaurants in der Hauptstadt wurden vom Guide Michelin ausgezeichnet. Das ist Weltrekord!

Kontraste in der alten Kaiserstadt Kyoto

Das kulturelle Herz Japans bildet die alte Kaiserstadt Kyoto westlich von Tokio. Der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen legt die rund 440 Kilometer lange Strecke ab dem Tokioter Bahnhof Shinagawa in etwas mehr als zwei Stunden zurück! Tempel und Schreine wie Kiyomizudera und Kinkakuji (besser bekannt als Goldener Pavillon) oder die Bambushaine des nahe gelegenen Arashiyama begeistern die Besucher. Der Bahnhof Kyoto ist Tor zu den Sehenswürdigkeiten und ein moderner Bau mit Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomiebetrieben, darunter eine ganze Ebene für Ramen-Gerichte und ein Isetan-Einkaufszentrum. Der Bahnhof beherbergt zudem ein Kino und das erstklassige Hotel Granvia mit seinen 537 Zimmern. Vor dem Bahnhof steht der Kyoto Tower, der mit seinen über 130 Metern in der ganzen Stadt zu sehen ist.

In 12 Tagen mit Ponant von Otaru nach Osaka

Kulturell gehört Japan zweifellos zu den reichsten Ländern, stets schwankend zwischen der Bewahrung von Traditionen und der Öffnung als führende Industrienation. Auf dem Seeweg lässt sich der Archipel bequem erkunden, wobei die Reederei Ponant nächstes Jahr für eine Premiere sorgt: Sie fährt in 12 Tagen von Otaru, 30 Kilometer westlich von Sapporo auf der Insel Hokkaido, bis zur Hafenstadt Osaka, die wie Kyoto zur Kansai-Region gehört. Das ist die erste Expeditionskreuzfahrt der Welt, die auf den Spuren japanischer Kaufleute die Kitamaebune-Route befährt und so in die seit fast 13 Jahrhunderten existierende Inselnation eintaucht.

Zunächst führt die Kreuzfahrt in den Norden der Insel Honshu, genauer gesagt zur malerischen Stadt Sakata. Die Hafenstadt auf der grössten Insel Japans besticht durch ihre folkloristische Atmosphäre und die authentische Architektur, mit dem Flair und den Traditionen der Kitamaebune-Zeit. Weiter geht es auf die Insel Sado. Sie ist für ihre herrliche Küste, malerischen Strände, Reisterrassenfelder und ihre wilden Landschaften bekannt. Sado ist ein verträumter Rückzugsort mit heissen Quellen (Onsen) und preisgekröntem Sake, der aus dem auf der Insel gepflanzten Reis hergestellt wird.

Nach einem Stopp in Wajima, das für sein uraltes Kunsthandwerk bekannt ist, trifft man an den Ufern der Präfektur Kyoto auf Dörfer und ihren unvergleichlichen Charme. Hier zeigt sich das traditionelle Gesicht des technologisierten und sicheren Reiselandes. Ine mit seinen Bootshäusern gilt etwa als urchigstes Fischerdorf. Vor der Stadt Miyazu und ihrer Bucht breiten sich Strände aus, die an die Karibik erinnern. Auch entlang der Uradome-Küste gibt es weisse Sandstrände sowie Höhlen und steile Klippen, die von den Winden und Strömungen des Japanischen Meeres geformt wurden. In Tottori, einer Stadt mit rund 200 000 Einwohnern und bereits rund 660 Kilometer westlich von Tokio entfernt, befindet sich eine der grössten Sanddünen Japans. Strahlender Sonnenschein, ockerfarbene Dünen am Ufer des Japanischen Meeres: In der majestätischen Landschaft aus Sandriesen, die sanft von den Wellen des Windes gestreichelt werden, scheint die Zeit stillzustehen.

Feinheiten von der Küste aus verstehen

Was für einen Kontrast bildet da die Begegnung mit Busan und den vielen Wolkenkratzern! Die hektische Grossstadt mit über drei Millionen Einwohnern ist Südkoreas Nummer 2. Aber auch Busan mit seiner riesigen Auswahl an Fischrestaurants ist mit langen Sandstränden gesegnet. Shimonoseki wiederum ist die südwestlichste Stadt auf Japans Hauptinsel Honshu und besonders malerisch. Und sie gilt als grösster Lieferant von Kugelfisch. Kein Wunder, gehört der Fischmarkt zu den Attraktionen. Der Vertrag von Shimonoseki vom 17. April 1895 beendete übrigens den ersten Chinesisch-Japanischen Krieg.

Wer von Insel zu Insel fährt, versteht die Feinheiten Japans, dessen Schicksal in der langen Geschichte des Landes immer wieder auf dem Meer geschmiedet wurde. Dazu zählt der Fischfang, der einen Eckpfeiler der Küche stellt, die weit über das traditionelle Sushi hinausgeht. In der Umgebung von Osaka sollten sich Touristen Takoyaki gönnen, die scheinbar unmögliche, aber schmackhafte Kombination aus Waffel und Fischfrikadelle. Schliesslich bildet die moderne, zukunftsorientierte Metropole mit ihren 2,7 Millionen Einwohnern im Herzen des japanischen Archipels den Schlusspunkt dieser aussergewöhnlichen Seereise.

Ponant: nachhaltig zu entlegenen Regionen

Ponant fährt als einziges Kreuzfahrtunternehmen unter französischer Flagge und bringt die Passagiere seit 35 Jahren zu entlegenen Regionen mit wilder Natur und unberührten Landschaften. 2018 gründete die Reederei die Stiftung Ponant für den Schutz der Ozeane und Pole und zur Förderung des Austausches zwischen den Völkern. Mit dieser Stiftung unterstützt Ponant Forschungsprojekte und sensibilisiert für den Schutz der Umwelt.

Ausserdem wurden durch folgende Massnahmen der Treibstoffverbrauch und damit auch Emissionen reduziert:

Begrenzung der Durchschnittsgeschwindigkeit auf 10 Knoten (gut 18 Stundenkilometer) und damit 30 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch.

Bereits seit 2019 verzichtet Ponant vollständig auf Schweröl.

Die Philosophie der Stiftung verlangt, umweltfreundliche Technologien zu verwenden und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Aktivitäten durchzuführen. «Entdecken, um besser zu verstehen, zu teilen und zu schützen», so lautet das Motto. Die Yachten mit Fünfsterne-Niveau sind bewusst klein – wie die 132 Meter lange «Le Soléal» mit 132 Kabinen und Suiten sowie 145 Crew-Mitgliedern.

HEV-Exklusivreise «Expedition Japan»

Entdecken Sie die Traditionen und legendären Orte im Reich der aufgehenden Sonne. Ihre 12-tägige Expeditions-Kreuzfahrt beginnt in Otaru. Auf den Spuren der japanischen Kaufleute, die Mitte des 18. Jahrhunderts jedes Jahr auf der Kitamaebune-Route bis nach Osaka fuhren, erleben Sie unvergessliche Tage.

Weitere Informationen online unter: hev-reisen.ch