Auf dem Gemeindegebiet von Meyrin starten regelmässig Flugzeuge und verbinden die Westschweiz mit der Welt. Im nicht weit davon entfernten CERN findet internationale Forschung auf höchstem Niveau statt. Diese Dynamik und die Stadtnähe haben die Bevölkerung seit 1950 um 1200 % Prozent ansteigen und vielfältig werden lassen. Heute leben 26 000 Menschen aus mehr als 140 Nationen in Meyrin.
Durch den beständigen Willen, den Dialog mit und in der Bevölkerung zu fördern, ist es der Gemeinde gelungen, deren Vielfalt als Stärke zu aktivieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Umgang mit der Baukultur als Teil einer Strategie, die dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und der Vertrautheit in der Gemeinde ein hohes Gewicht beimisst.
Begegnung im Herzen der Gemeinde
Der historische Dorfkern des einst ländlich geprägten Meyrin ist gut erhalten. Die überlieferten Bauten werden gepflegt und an neue Bedürfnisse angepasst. Nicht wenige davon haben heute eine öffentliche Nutzung und ermöglichen Begegnungen im Herzen der Gemeinde.
Besonders prägend für das Bild von Meyrin ist die erste Satellitenstadt der Schweiz, die «Nouvelle Cité», die im grossen Massstab in den 1960er-Jahren als Massnahme gegen die Wohnungsnot erstellt wurde. Das baukulturelle und soziale Potenzial der Nachkriegsarchitektur mit ihren grosszügigen Freiräumen wurde früh erkannt. Heute wird das riesige Ensemble nachhaltig saniert und nach klaren planerischen Vorgaben nachverdichtet – hauptsächlich durch Aufstockungen. Dabei wird das städtebauliche Gerüst beibehalten und mit Verkehrsberuhigung und landschaftlichen Projekten werden die Freiräume aufgewertet.
Nachhaltigkeit steht im Zentrum
Den jüngsten Schub hat die Gemeinde mit dem Bau des «Écoquartier Les Vergers» erhalten. 1350 Wohnungen mit Platz für 3000 Menschen sind neu hinzugekommen. Für die Gemeinde Meyrin standen bei der Planung des neuen Quartiers ein ausserordentlicher Einbezug der Bevölkerung sowie die Ausrichtung auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit im Zentrum. Heute bieten zahlreiche Vereinigungen Möglichkeiten an, um am gemeinschaftlichen Leben mitzuwirken.
Mit langfristigen Visionen hat sich Meyrin innert zweier Generationen vom Bauerndorf zur lebenswerten und lebendigen Grossgemeinde innerhalb der Genfer Agglomeration entwickelt. Die Gemeinde macht mit ihrem Handeln deutlich, wie auf kommunaler Ebene Verantwortung für Mensch und Umwelt übernommen werden kann.
50 Jahre Wakkerpreis
Der Schweizer Heimatschutz vergibt jährlich einer politischen Gemeinde oder in Ausnahmefällen Organisationen oder Vereinigungen den Wakkerpreis. Das Preisgeld hat mit Fr. 20 000.– eher symbolischen Charakter. Der Wert der Auszeichnung liegt vielmehr in der öffentlichen Anerkennung vorbildlicher Leistung.
Erstmals ermöglicht wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker an den Schweizer Heimatschutz. Seither sind weitere Legate eingegangen, dank denen der Preis bis heute vergeben werden kann. Der Wakkerpreis zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt.
Weitere Infos: heimatschutz.ch/wakkerpreis