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Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie

Wer in der Familie geeignete Nachfolger findet, muss wichtige Punkte rechtzeitig klären. Sonst kann der Plan an der Finanzierung oder an Erbfragen scheitern.

von Michael Furger

Experte Unternehmensnachfolge beim VZ VermögensZentrum

Es ist der grosse Wunsch vieler Inhaberinnen und Inhaber, die Firma an die eigenen Kinder weiterzugeben. Damit das klappt, müssen sie Antworten auf wichtige Fragen finden:

Wie sichere ich mich finanziell ab?

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sichern sich nur ungenügend ab. Darum sollten sie Jahre vorher alles sorgfältig berechnen, um genau zu wissen, wie sie nach der Übergabe finanziell dastehen. Es lohnt sich für sie, schon mit 55 einen soliden Finanzplan zu erstellen. So wissen sie, ob sie es sich leisten können, die Firma zu verschenken, oder ob sie auf einen Verkaufserlös angewiesen sind.

Welchen Preis kann ich verlangen? 

Typischerweise überschätzt man den Wert der eigenen Firma und rechnet den emotionalen Wert seines Lebenswerks unbewusst mit ein. Das ist schlecht. Denn von diesem Gesamtwert hängen wichtige Faktoren ab. Haben die Kinder zum Beispiel zu wenig Eigenmittel, können sie die Firma nicht übernehmen, weil sie zu teuer ist.

Eine Fachperson kann zeigen, welchen Wert die Firma hat. Wenn jede Position bereinigt ist, kennt man die stillen Reserven und die latenten Steuern darauf. So werden auch die Mittel sichtbar, die für den Betrieb nicht notwendig sind. Diese müssen steueroptimiert ins Privatvermögen überführt werden, um die Firma schlanker und für die Kinder bezahlbar zu machen.

Wie sparen wir mehr Steuern? 

Wer die Firma weitergibt, sollte die Steuerbelastung für alle Beteiligten möglichst tief halten. Einkäufe in die Pensionskasse eignen sich zum Beispiel besonders gut, um das Privat- und Geschäftsvermögen steueroptimiert zu trennen. Voraussetzung ist, dass solche PK-Einkäufe mit den anderen Massnahmen abgestimmt und alle Sperrfristen eingehalten werden.

Es kann sich lohnen, die Einzelfirma in eine AG oder eine GmbH umzuwandeln, denn so ist die Nachfolge in der Regel steuerfrei. Steuerlich ist es oft auch attraktiv, den Verkauf über eine Akquisitionsholding abzuwickeln. Diese Massnahmen muss man allerdings lange im Voraus planen, damit genug Zeit für die Umsetzung bleibt.

Wie organisieren wir die Finanzierung? 

Banken finanzieren in der Regel höchstens 40 bis 60 Prozent des Kaufpreises. Den Rest müssen die Kinder mit eigenen Mitteln stemmen. Meistens bringen sie aber nicht so viel auf.

Der Finanzplan zeigt auch, ob man den Kindern einen Rabatt auf den Verkaufspreis geben kann und wie gross dieser Diskont sein darf. Oftmals braucht es ein Darlehen, das die Kinder in den folgenden Geschäftsjahren aus den Gewinnen zurückzahlen.

Sind alle Kinder mit der Lösung einverstanden? 

Aus erbrechtlicher Sicht ist der Verkauf an die Kinder besonders schwierig – vor allem, wenn die Firma den grössten Teil des Vermögens ausmacht und alle Erben finanziell gleichgestellt werden sollen. Setzen etwa die pflichtteilsgeschützten Erben ihre Ansprüche durch, kann es zur Zersplitterung des Betriebs kommen.

Unternehmerinnen und Unternehmer sollten früh das Gespräch mit der Familie suchen. Oft braucht es viel Zeit, um alle Wünsche, Sorgen und Ängste zu klären. Alle Beteiligten sollten klar festlegen, ob und wann ein Ausgleich stattfinden muss. Klarheit schafft meistens ein Erbvertrag, der den Wert der Firma, den Übernahmepreis und die Ausgleichspflichten festhält.

Wichtig: Unternehmerinnen und Unternehmer sollten auch daran denken, ihren Ehepartner abzusichern. Sie sollten prüfen, ob eine Meistbegünstigung dafür die richtige Lösung ist.