Reisereportage Sambesi

Tosende Wasser und ein ruhiger See im Reich der wilden Tiere

Reisereportage Das südliche Afrika glänzt mit Rekorden: Im Grenzgebiet Sambia / Simbabwe befindet sich mit dem Kariba einer der grössten Seen Afrikas, während in Botswana ein Drittel aller afrikanischen Elefanten lebt.

von Reto E. Wild

Journalist BR und Tourismusexperte

Auf einer Breite von fast zwei Kilometern stürzen die Wassermassen des Sambesi mehr als 100 Meter über steile Felswände aus Basalt in die Tiefe. Das sind die Victoriafälle, die sich an der Grenze von Sambia und Simbabwe befinden. In den Wintermonaten von Mai bis September / Oktober, die von langen, sonnigen Tagen und kühlen Nächten bestimmt sind, führt das Naturwunder zwar deutlich weniger Wasser, imposant sind die grössten Wasserfälle Afrikas aber auch dann. Der schottische Afrikaforscher David Livingstone schrieb 1855, als er als erster Europäer den grössten Wasservorhang der Erde mit eigenen Augen entdeckte: «Das ist das Schönste, das ich in Afrika je zu Gesicht bekam.» Mit ein Grund: Die Victoriafälle sorgen dank Sprühnebels für spektakuläre Regenbögen. Wer nicht nass werden will, sollte deshalb beim Erkunden eine Regenjacke tragen. Dank des Gischtnebels wächst entlang des Sambesi ein Regenwald mit Orchideen, Farnen, Flechten und Schlingpflanzen. 400 verschiedene Vogelarten, Krokodile, Wasserbüffel, Elefanten, Grünmeerkatzen, Antilopen oder Schmetterlinge teilen sich die Umgebung.

Sonnende Krokodile im Chobe

Nur knapp zwei Fahrstunden von den tosenden Victoriafällen entfernt befindet sich der Chobe-Nationalpark, seit 1968 der älteste Nationalpark Botswanas, Heimat der weltweit grössten Elefantenherden. In der Region im Vierländereck von Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe breiten sich Asphaltstrassen aus. Doch gewinnen während einer Bootsfahrt auf dem Fluss Chobe träumerische Gedanken wieder die Oberhand: Krokodile sonnen sich, Marabus suchen nach Krebsen, riesige Elefantenherden gönnen sich ein Bad und Nilpferde gähnen um die Wette oder balgen sich friedlich, was jedoch immer sehr gefährlich aussieht.

Safari zu den «Big Five»

Rund ein Drittel aller afrikanischen Elefanten lebt in Botswana. Der Binnenstaat – so gross wie Frankreich und Belgien zusammen – mit nur 2,5 Millionen Einwohnern ist das Land mit den meisten Rüsseltieren weltweit. Rund 130 000 Elefanten sind in Botswana beheimatet. Vor allem im Nordwesten des Landes sind sie in grossen Herden mit bis zu 200 Tieren anzutreffen. Das Sumpfgebiet des Okavangodeltas sowie der Chobe-Nationalpark sind dafür berühmt. Hier leben die immer seltener werdenden «Big Five». Der aus der Zeit der Grosswildjäger stammende Begriff umfasst Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard – jene Tiere, deren Erlegung damals als besonders gefährlich galt.

Der Tourismus ist nach der Diamantenindustrie die wichtigste Einnahmequelle Botswanas. Die wachsende Bevölkerung, Bewässerungsprojekte, Schürfpläne der Diamantenindustrie und Vorhaben der Zuckerrohr- und Reisbauern erschweren allerdings nachhaltigen Naturschutz.

Willkommen am Karibasee

Rund 200 Kilometer östlich der Victoriafälle befindet sich das Ufer des Karibasees. Er zählt mit einer Breite von 42 Kilometern und einer Länge von 290 Kilometern zu den grössten Seen Afrikas und ist rund zehnmal so gross wie der Bodensee. An der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia ist der Stausee von Bergen umgeben. Am weiten, sandigen Seeufer wachsen Bäume. Sie geniessen auf Hausbooten und Bootstouren spektakuläre Sonnenuntergänge und beobachten Krokodile, Nilpferde, Elefanten, Antilopen, Giraffen, Flamingos, Fischadler und Raubkatzen.

Boutiqueschiff Shikra

Auf diesem Gewässer tuckert das Hausboot Shikra entlang der tierreichen Uferzonen und Inseln am Südufer des Sees. Shikra steht für den Schikrasperber, einen Raubvogel aus der Familie der Habichte. Das Boutiqueschiff besteht aus zehn Kabinen, jede mit einer eigenen Dusche, Lounge- und Essbereich, die beide einen fantastischen Blick auf das Land und den Karibasee bieten. Eine Treppe führt zum Oberdeck der Shikra. Von hier aus steuert der Kapitän das Schiff. Dieser Bereich bietet eine atemberaubende Aussicht auf die afrikanische Wildnis sowie Tagesbetten zum Entspannen.

Naturschutzgebiet Matusadona

Die touristischen Ziele und Nationalparks liegen an der Uferseite Simbabwes. Als Geheimtipp gilt das Naturschutzgebiet von Matusadona. Besonders eindrucksvoll ist hier die Zeit zwischen Dämmerung und Sonnenuntergang. Die vom See gefluteten Wälder mit Bäumen, die aus dem Wasser ragen, haben eine mystische und faszinierende Ausstrahlung. Der Park ist nahezu unerschlossen und schlecht erreichbar. Unterkünfte gibt es nur wenige. Im Park lebt das vom Aussterben bedrohte Spitzmaulnashorn. Das Unternehmen African Parks, das den Matusadona verwaltet, hat die Vision, den Bestand an Elefanten und Nashörnern zu vergrössern und den Park als führendes Safariziel in Simbabwe zu positionieren.

«Mana Pools»-Nationalpark

Ein weiteres Highlight ist der Besuch des abgelegenen, sich am Ufer des Sambesi erstreckenden «Mana Pools»-Nationalparks. Die Safaris richten sich nach dem Tagesablauf der Wildtiere: Zum ersten «Game Drive» startet Reiseführer Sky, ein baumlanger Einheimischer, den Motor des Land Rovers bereits um sechs Uhr morgens. Während der grössten Mittagshitze, wenn sich die Tiere in den Schatten flüchten, steht auch für die Besucher eine Siesta an, ehe sie nach dem Mittagessen um 16 Uhr und bis zum Eindunkeln zur zweiten Safari starten. Sky erklärt: «Elefanten sind Vorzeigekreaturen mit einem grossen Herzen und spielen in der Natur eine fundamentale Rolle.»

Ökosystem ohne Touristenmassen

Zum Abendessen wird ein Lagerfeuer entfacht, an dem die Reisenden ihre Erlebnisse des Tages austauschen. Es ist Zeit, zur Unterkunft zurückzukehren, als Sky im Dunkel mit einer Handbewegung signalisiert, sofort anzuhalten. Aus wenigen Metern Entfernung ist ein Rascheln zu hören: Im Lichtkegel von Skys Taschenlampe zeigt sich der massige Körper eines Flusspferds. Die grasenden Vegetarier verursachen die meisten Unfälle mit Touristen. Deshalb verscheucht Safariguide Sky das drei Tonnen schwere Hippo mit lauten Rufen. «Wir leben hier in einem offenen Ökosystem ohne Zäune. Im Gegensatz zum Krügerpark in Südafrika sind Touristenmassen in dieser Gegend unbekannt», sagt Sky und gibt zu bedenken: «Ohne Touristen fehlt das Geld, um die Tierwelt zu schützen.»

Der Karibasee zählt mit einer Breite von 42 Kilometern und einer Länge von 290 Kilometern zu den grössten Seen Afrikas und ist rund zehnmal so gross wie der Bodensee.

HEV-Exklusivreise «Sambesi – Hausboot-Safari auf dem Karibasee»

Kombinieren Sie den Genuss einer geruhsamen Boutique-Schifffahrt mit Safari-Abenteuer. Die Besonderheit dieser Reise ist eine 4-tägige Fahrt an Bord eines Hausbootes, während der Sie vom Sonnendeck aus Wildtiere an den Ufern des Karibasees beobachten und mit kleinen Beibooten abgelegene Buchten und Inseln erkunden.

 

Weitere Informationen zur HEV-Exklusivreise finden Sie hier