Die schweizweite Wohnzufriedenheit hat sich 2024 gemäss der Immo-Barometer-Befragung auf hohem Niveau stabilisiert, nachdem sie in den letzten Jahren leicht gesunken ist. Über 90 Prozent der Mieterinnen und Mieter und nahezu alle Eigentümerinnen und Eigentümer sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Doch bei den unter 35-Jährigen zeigt sich eine geringere Zufriedenheit und eine grössere Bereitschaft, ihre Wohnsituation zu verändern.
Junge Menschen sind unzufriedener und mobiler
Jüngere Befragte bewerten ihre Wohnsituation weniger positiv als ältere. Besonders bei Mieterinnen und Mietern ist der Anteil jener, die sehr zufrieden sind, um 16 Prozent niedriger als der Durchschnitt seit 2015. Junge Eigentümerinnen und Eigentümer zeigen ebenfalls eine Abnahme der Zufriedenheit (17 Prozent niedriger als der Durchschnitt seit 2015). Gestiegene Wohnkosten, etwa durch höhere Hypothekar- und Mietzinsen, spielen dabei eine zentrale Rolle. Nur 30 Prozent der unter 35-Jährigen schliessen einen Umzug aus, während ein Drittel zeitnah umziehen möchte. Die Hauptgründe sind hohe Wohnkosten (70 Prozent) und Veränderungen in der Lebenssituation (76 Prozent). Gleichzeitig sind jüngere Menschen wenig bereit, bei der Wohnqualität Kompromisse einzugehen. Faktoren wie ein Balkon oder Keller bleiben unverzichtbar.
Der Traum vom Eigenheim lebt
Trotz hoher Preise und begrenzter finanzieller Möglichkeiten bleibt der Wunsch nach Wohneigentum gross. Rund 37 Prozent der unter 35-Jährigen streben ein Eigenheim an. Dies könnte auf die Erwartung zurückzuführen sein, Immobilien oder das notwendige Eigenkapital zu erben. Doch gerade in urbanen Gebieten übersteigen die Kosten oft die finanziellen Mittel der jüngeren Generation. Hoffnung besteht im ländlichen Raum, wo Wohneigentum oft noch erschwinglich ist – insbesondere, wenn man bei Ausstattung und Lage Abstriche macht. Der Mietmarkt zeigt sich ebenfalls angespannt: Die Mieten sind gestiegen, und die Leerstandsquote ist weiter gesunken.
Wohnen im Alter: Anpassung an neue Lebensphasen
Die Bereitschaft zur Anpassung der Wohnsituation im Alter ist hoch. Fast drei Viertel der Mieterinnen und Mieter und über zwei Drittel der Eigentümerinnen und Eigentümer können sich vorstellen umzuziehen. Besonders Mieter und Eigentümer von Einfamilienhäusern zeigen Offenheit, während Stockwerkeigentümer weniger häufig einen Umzug planen. Gründe für Veränderungen sind oft finanzieller Natur: Ältere Mieter möchten Wohnkosten reduzieren, während Eigentümer den Aufwand für Haus und Garten minimieren möchten.
Bevorzugte Wohnformen im Alter
Die klassische Wohnung in Stadtnähe bleibt im Alter die bevorzugte Wahl, da sie Selbstständigkeit und Nähe zu städtischer Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten oder Arztpraxen bietet. Alternativen wie Mehrgenerationenhäuser stossen auf wachsendes Interesse, da sie soziale Interaktion fördern. Pflegeheime hingegen werden häufig erst bei gesundheitlichen Einschränkungen in Betracht gezogen. Während ältere Mieter und Eigentümer von Einfamilienhäusern oft bereit sind, ihre Gemeinde oder Region zu wechseln, suchen Stockwerkeigentümer meist innerhalb der bisherigen Wohnregion. Nur ein Viertel der Stockwerkeigentümer zieht einen Umzug ausserhalb der Gemeinde in Betracht.
Entscheidende Faktoren bei der Wohnungssuche
Im Alter gewinnen Wohnkosten, Barrierefreiheit und Infrastruktur an Bedeutung. Bezahlbarer Wohnraum bleibt ein zentrales Kriterium, ebenso wie eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und Einkaufsmöglichkeiten. Soziale Aspekte wie die Nähe zu Familie und Freunden rücken zwar ebenfalls in den Fokus, bleiben jedoch nachrangig hinter praktischen und finanziellen Überlegungen.
Über die Studie
Der «Immo-Barometer» ist eine gesamtschweizerische Umfrage zu den Themen Wohnzufriedenheit und Wohnbedürfnisse, die Wüest Partner mit der Unterstützung des HEV Schweiz und des SVIT Schweiz durchführt. Dabei werden jeweils 1000 repräsentativ ausgewählte Haushalte in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz zur aktuellen Wohnsituation und zu allfälligen Veränderungsabsichten befragt.