Lavendel ist eine dankbare, bescheidene Pflanze. Sie ist pflegeleicht, braucht kaum Wasser, besticht mit lila-, rosa- und weissen Blüten, die ihren intensiven, charakteristischen Duft verströmen und ein Insektenmagnet sind. Spätblühende Sorten sind besonders wertvoll, da sie den Hummeln noch Nahrung liefern, wenn die Linden abgeblüht sind und die nützlichen Insekten nur noch schwer ausreichend Nahrung finden.
Anders als die meisten krautigen Pflanzen zieht sich der Echte Lavendel im Winter nicht ein. Stattdessen verholzt er von unten her. So kommt er mit hohen sommerlichen Temperaturen und Trockenheitsperioden gut klar und ist auch relativ winterhart. Abgesehen von einem kleinen Rückschnitt im Herbst und einem etwas grösseren im Frühling braucht er kaum Pflege. Der Schnitt muss sein, da der Halbstrauch sonst unweigerlich vergreist und dann unschön auseinander fällt.
Der bescheidene Lavendel nimmt schnell an Umfang zu, wenn ihm an einem Ort wohl ist. Entsprechend viel Rückschnitt fällt bald an. Schade, das alles wegzuwerfen. Was aber mit all den duftenden, abgeblühten Blütenständen anfangen?
Der absolute Klassiker der Lavendel-Verwendung sind Mottensäckchen. Man kann aber auch eine Menge anderes mit den duftenden Lavendelsamen machen. In der Volksmedizin wird Lavendelduft bekanntlich wegen seiner beruhigenden Wirkung geschätzt, er soll auch bei Einschlafstörungen helfen. Für alle nachfolgenden Rezepte gilt: die abgeblühten Blütenstände an einem warmen, trockenen Ort ausbreiten, in Ruhe trocknen lassen und dann von den Stengeln abstreifen. Nun kann man sie weiterverarbeiten. Wir haben ein rückfettendes Duschpeeling daraus gemacht, Badekugeln und sogar Pralinen. Dank Ihres Lavendelsamenvorrats sind Sie künftig nie mehr um ein nützliches, frisch selbstgemachtes Geschenk verlegen.
Lavendel-Duschpeeling
Zutaten:
1 EL Lavendel
15 g Mandelöl
ca. 50 g Salz
Das Mandelöl leicht anwärmen und den Lavendel hineingeben. Das Ganze zur Seite stellen und über Nacht ziehen lassen. Das Öl mit gewöhnlichem Küchensalz vermischen, bis das Salz so gesättigt ist, dass eine sehr feine Ölschicht an der Oberfläche stehen bleibt. In ein sauberes kleines Schraubglas gefüllt ergibt das ein wunderbares Duschpeeling. Es entfernt überschüssige Hautschuppen und spart dank des pflegenden Öls auch noch das Eincremen nach dem Duschen. Die Menge reicht für zwei Duschbäder. Wer kein Sieb im Ablauf seiner Dusche hat, das die getrockneten Lavendelblüten bequem auffängt, kann auch bei der Herstellung einfach das Öl absieben, bevor er es mit dem Salz vermischt. Funktioniert genauso, ist einfach optisch weniger ansprechend.
Je nach Hauttyp sind andere Ölarten optimal. Menschen mit sehr trockener Haut können das Mandelöl durch Weizenkeimöl ersetzen. Fettigere Haut fühlt sich mit Distel- oder Sonnenblumenöl wohler. Einfach ausprobieren, was am besten funktioniert.
Lavendelbadesalz
Zutaten:
300 g grobkörniges Salz
100 g getrockneter Lavendel
Meersalz und Lavendel mischen. Für ein Vollbad braucht es 4 bis 5 Esslöffel der Mischung. Da es mühsam sein kann, den Lavendel nach dem Bad aus der Wanne zu entfernen, kann man das Badesalz auch einfach in einer Teekugel oder einem Organzasäckchen unter dem laufenden Wasserhahn befestigen. Zum Verschenken ist eine Vorportionierung für je ein Vollbad in Organzasäckchen eine hübsche Verpackungsvariante.
Badekugeln
Zutaten:
(für 10 bis 20 Kugeln, je nach Grösse)
5 EL Öl (z.B. Mandelöl)
2 EL getrocknete Lavendelsamen
200 g Natron
100 g Zitronensäure
50 g Maisstärke
wer mag: Lebensmittelfarbe
Öl leicht anwärmen, zur Seite stellen und den Lavendel mindestens über Nacht darin ziehen lassen. Absieben. Natron, Zitronensäure und Stärke mischen. Das Öl langsam einarbeiten. Die Konsistenz der Masse sollte etwa einem weichen Mürbeteig entsprechen. Ist die Masse zu flüssig, noch etwas Stärke zugeben. Ist sie zu fest, mit wenig Öl nachhelfen. Wer gern lilafarbene Badekugeln verschenken möchte, kann noch ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe einarbeiten.
Nun zügig Kugeln aus der Masse formen. Der Optik wegen kann man sie so lange sie noch feucht sind zusätzlich noch in Lavendelblüten wälzen. Sieht reizvoll aus, allerdings ist dann ein Abflusssieb in der Badewanne empfehlenswert.
Je nach Grösse etwa eine Woche trocknen lassen. Wer es gern perfekt hat, kann die Masse auch in Formen drücken. In diesem Fall nach spätestens einem Tag vorsichtig aus der Form nehmen, damit die Badebomben durchtrocknen können. Wer ein Fleischbällchenzange hat, kann diese auch zum Formen verwenden.
Lavendelpralinen
Zutaten:
200 ml Rahm
1 EL Lavendelsamen
500 g dunkle Kuvertüre
200 g Vollmilchkuvertüre
Kakao zum Wälzen
Den Rahm mit dem Lavendel kurz aufkochen und über Nacht an einem kühlen Ort ziehen lassen. Rahm über ein Sieb abgiessen und dabei den Lavendel entfernen. Den aromatisierten Rahm nochmals kurz aufkochen, Topf vom Herd nehmen. Dann sofort die dunkle Kuvertüre unter Rühren im heissen Rahm schmelzen lassen. Die Mischung darf nicht mehr kochen. Die Schokoladenmasse auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech etwa einen Zentimeter dick zum Rechteck ausstreichen. Erstarren lassen.
Die Vollmilchkuvertüre im Wasserbad schmelzen. Derweil die Pralinenmasse in Würfel schneiden. Würfel aufspiessen, in die heisse Schokolade tauchen, kurz abtropfen lassen und sofort in Kakao wälzen.
Die Pralinen an einem kühlen Ort aber nicht im Kühlschrank aufbewahren. Sie halten sich bis zu zwei Wochen. Wer einen Vorrat anlegen will, kann die Pralinen auch in den Tiefkühler geben. Dort halten Pralinen ein halbes Jahr. Am besten locker in einer Plastikdose liegend einfrieren und die einzelnen Schichten mit Backpapier abtrennen. So können sie bequem portionsweise entnommen werden.








