Ab Ende Juni sind die Züge der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) wieder regelmässig zwischen Realp im Urserental und Oberwald im Goms unterwegs. Diesen Sommer ist es 30 Jahre her, seit das erste Teilstück der Bergstrecke in Betrieb genommen wurde.
Die Eröffnung der 3,6 Kilometer zwischen Realp und Tiefenbach im Jahr 1992 war ein Meilenstein in der Geschichte der DFB. Nach Jahren harter Arbeit wurde ein Teil der ehemaligen Bergstrecke erstmals wieder für den öffentlichen Betrieb befahrbar. Die Pioniere der DFB hatten in den Jahren zuvor die von der damaligen Furka Oberalp-Bahn (FO) aufgegebene Strecke wieder frei geräumt, die Brücken und Tunnels instand gestellt, erste Loks und Wagen akquiriert sowie um Bewilligungen und Konzessionen gekämpft.
Der fahrplanmässige Betrieb wurde am 10. Juli 1992 aufgenommen, knapp zehn Jahre nachdem der letzte fahrplanmässige Zug der Furka Oberalp-Bahn die Strecke letztmals befahren hatte. Bis am 11. Oktober 1992 beförderte die DFB rund 6000 Passagiere. Vorerst verkehrte nur eine Zugskomposition.
Landschaftlich reizvoll
Der nun seit 30 Jahren offiziell befahrene Streckenabschnitt zwischen Realp und Tiefenbach ist landschaftlich gesehen einer der abwechslungsreichsten. Kurz nach der Abfahrt vom DFB-Bahnhof Realp befindet sich rechts der DFB-Stützpunkt mit Kantine, Lokdepot, Werkstattgebäude, Bekohlungsanlage und Wasserkran. Knapp einen Kilometer nach Realp beginnt die Steilstrecke mit ihren 110 Promille Steigung. Bis die Zahnräder von Lok und Wagen in die Zahnstange eingeklinkt sind, fährt der Zug im Schritttempo. Auf der Wilerbrücke überquert der Zug erstmals die Furkareuss. Diese Stahlträgerbrücke ersetzt eine 1955 eingestürzte Steinbogenbrücke.
Die nun folgende Strecke mit drei kurzen Tunnels ist auf zahlreichen Stützmauern erstellt, die bei Hochwasser oft unterspült werden. In diesem Bereich sind laufend aufwendige und teure Sanierungsarbeiten nötig. 400 Meter nach dem dritten Tunnel erkennt man links das Steffenbachtobel, ein berüchtigter Lawinenzug. Die 1913 erstellte Steffenbachbrücke aus gemauerten Steinbögen wurde zerstört, bevor der erste Zug darüberfuhr. 1925 wurde an ihrer Stelle eine Stahlbrücke errichtet. Sie besteht aus drei Teilen. Jeden Herbst wird der Mittelteil der Brücke mit Seilwinden und Flaschenzügen nach unten geklappt und hinter dem talseitigen Widerlager in Deckung gebracht. Der obere und untere Teil wird angehoben und auf die Bahnschienen zurückgezogen, so dass die Lawinen keinen Schaden anrichten können. Bei der Haltestelle Tiefenbach nimmt die Dampflok Wasser auf. Die rund sieben Minuten, die dafür gebraucht werden, reichen zum Aussteigen und für ein paar Schnappschüsse.
Die Vorbereitungen laufen
Die Furka-Dampfbahn nimmt ihren diesjährigen Betrieb am 23. Juni auf. Sie fährt bis am 25. September jeweils immer von Donnerstag bis Sonntag. Zusätzlich ist sie am 15. August (katholischer Feiertag) in Betrieb. Bis die ersten Dampfloks auf die 18 Kilometer lange Strecke zwischen Realp UR und Oberwald VS geschickt werden können, bleibt noch viel zu tun. Ab Ende Mai wird die Strecke vom Schnee und sonstigen Hinterlassenschaften des Winters befreit. An gewissen Stellen türmen sich die Schneemassen manchmal über zehn Meter in die Höhe. Zudem werden alle im Herbst abmontierten, beweglichen Sachen wieder installiert. In den drei grossen Werkstätten der Dampfbahn wurde den ganzen Winter über gearbeitet.
Ab Ende Mai wird die Strecke vom Schnee und anderen Hinterlassenschaften des Winters befreit. An einigen Stellen türmen sich die Schneemassen manchmal über zehn Meter hoch.
Dampfbahn Furka-Bergstrecke feiert am Wochenende des 13. und 14. August
Die ersten Gästefahrten auf der Bergstrecke vor 30 Jahren werden am Wochenende des 13. / 14. August 2022 ausgiebig gefeiert. In der Wagenremise in Realp wird eine Festwirtschaft aufgebaut. Ein zweiter Verpflegungspunkt in Realp bildet der neue Bistro-Anbau beim Bahnhof. Bei der Station Tiefenbach wird das SteamPub, der Speisewagen der DFB, stationiert. Zwischen Realp und Tiefenbach verkehren an diesen Tagen mehrere Extrazüge, gezogen von der genau 120-jährigen «Weisshorn». Es ist diejenige Lok, die 1992 bei der Inbetriebnahme der Bergstrecke als erste DFB-Dampflok zum Einsatz gekommen war.
In Realp können in einer Ausstellung die revidierte Dampfschneeschleuder sowie die vor der Revision stehende Lok 1 aus der Nähe bewundert werden. Eine Schnapsbrennerei stellt während des Fests einen Spezialbrand her. Für Interessierte gibt es Führungen durch das Depot Realp.
Weitere Infos über das Jubiläum und die Dampfbahn finden Sie auf der DFB-Website: dfb.ch/de
Vergünstigung für HEV-Mitglieder
Gegen Vorweisen Ihres HEV-Mitgliederausweises erhalten Sie 20 Prozent Ermässigung auf das Billett der Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Weitere Infos finden Sie hier.