Meier meint

Beide Augen auf!

von Markus Meier

Direktor HEV Schweiz

Es ist Zeit. Allerhöchste Zeit, eine Lanze zu brechen – nämlich für die selbstnutzenden Wohneigentümer und privaten Vermieter im Land. Wo ich in diesen Wochen in den Medien hinsehe und der Politik zuhöre, wird mit turmhohen Schlagzeilen und lautstarkem Klönen ein dramatisches Schicksal der Mieter in unserem Land beklagt. Es herrsche Wohnungsnot, die Mietzinsen würden explodieren und die gestiegenen Nebenkosten seien existenzbedrohend. Es brauche Mietzinsstopps, massiv verlängerte Zahlungsfristen für die Nebenkosten, und die Kündigungsbedingungen müssten zugunsten der Mieter verbessert werden. Im gleichen Augenblick und Atemzug werden flugs auch die Schuldigen an der Situation benannt. Es seien (einmal mehr) die Eigentümer, die Kapitalisten, die «Habligen»…

He gopfriedschtutz, steigen denn die Kosten für die Wohneigentümer nicht? Und dies nicht nur mindestens gleich stark, sondern erst noch schneller als bei den Mietwohnungen? Schlägt für sie die teurere Hypothek nicht rascher durch als bei den Wohnungsmietern mit dem massgeblichen Referenzzinssatz? Sind Energiekosten, Abgaben und Gebühren usw. nicht innert 30 Tagen nach Lieferung bzw. Rechnungsstellung zu bezahlen? Gibt es keine Knappheit an Bauland für Eigenheime infolge des Raumplanungsgesetzes mit Einzonungsstopps und Rückzonungen? Kann eine Schweizer Durchschnittsfamilie bei der künstlichen Angebotsknappheit, bei stetig wachsenden gesetzlichen Auflagen und steigenden Kosten überhaupt noch Wohneigenheim erwerben?

Wie wenn das nicht genug wäre, klebt die Politik unvermindert am Eigenmietwert fest. Seit bald 100 Jahren bezahlt jeder Wohneigentümer Jahr für Jahr die Eigenmietwertsteuer. Eine einzigartige, willkürliche Steuerabgabe für die Nutzung seines Eigentums, das er notabene käuflich erworben hat. Da erscheint es glatt inkonsequent, dass meine Frau und ich in den kürzlichen Skiferien mit eigenen Latten gegenüber jenen mit Mietbrettern (noch?) keinen «Eigenabfahrtswert» berappen mussten! Vollständigkeitshalber sind auch die periodischen Anhebungen von Eigenmiet- und Vermögenssteuerwerten von selbst genutztem Wohneigentum infolge höherer Marktpreise noch kurz zu erwähnen.

Medien und Politik sollten vermehrt auch an die Eigentümer denken und nicht nur auf das stets laute Mieter-Klagelied hören.

 

«He gopfriedschtutz, steigen denn die Kosten für die Wohneigentümer nicht?»