Sideboards

Stauraum mit Stil

Sie bieten wertvollen Stauraum und fügen sich mit ihrer kompakten Form harmonisch in jeden Raum ein: Sideboards. Die neuesten Design-Stücke waren an der diesjährigen Mailänder Möbelmesse zu sehen.

von Andrea Eschbach

Journalistin, Zürich

Er ist ein begehrtes Sammlerstück: Der Rattan-Schrank von Ikea (1) wird unter Design-Liebhaberinnen und -Liebhabern für bis zum Doppelten des Katalogpreises gehandelt. Nun wurde er neu aufgelegt – als Teil der Stockholm-Kollektion. Zum 40-jährigen Bestehen lancierte Ikea anlässlich der Mailänder Möbelmesse im April eine neue Ausgabe der Serie, die in Sachen Handwerk, Material und Preis deutlich höher angesiedelt ist. Bei ihrer Einführung bezeichnete Ikea-Gründer Ingvar Kamprad die Serie als das «Beste von Ikea». Im Fokus der Neuauflage stehen hochwertige Materialien. So auch handgefertigtes Rattan, wie beim Sideboard mit Schiebetüren und Messinggriffen. «Die Stockholm-Kollektionen hatten stets das Ziel, zu zeigen, dass gute Qualität und Design nicht unbedingt teuer sein müssen», sagt Creative Leader Karin Gustavsson. «Wir haben eine Kollektion geschaffen, in der jedes Stück eine Geschichte erzählt. Handwerkskunst steht im Mittelpunkt dieses Projekts, in dem traditionelle Techniken und handwerkliche Methoden langlebige und zeitlose Designobjekte hervorbringen.»

Inspiration Natur

Rattan, Holz und Marmor: Natürliche Materialien erfreuten sich auf dem Salone del Mobile und der Mailänder Designwoche einer wachsenden Beliebtheit. Das Sideboard «Blume» (2) aus der Feder des deutschen Designers Sebastian Herkner kombiniert gleich zwei der Trendmaterialien. Das Möbel für den italienischen Hersteller Pedrali bietet viel Stauraum, verborgen hinter vier geschwungenen Türen aus Eschen- oder Nussbaumsperrholz. Die Tischplatte aus Marmor untersteicht das elegante Erscheinungsbild. Seinen Namen verdankt der Entwurf dem extrudierten Profil der Beine, das die Form einer Blumenblüte hat. Eine Platte aus Marmor schliesst auch das niedrige Möbel «Toshi» (3) ab. Es ist Teil einer Kollektion von Kleinmöbeln für den Schlafbereich, die Carlo Colombo für den italienischen Hersteller Flou entworfen hat. Alle Entwürfe der Serie zeichnen sich durch abgerundete Formen und polierte Metallringe aus, die in die Oberfläche eingelassen sind und sich mit den Schubladen abwechseln.

Die überraschende Gegenbewegung zu Natursteinen lautet Transparenz: Glas inspirierte zahlreiche Designer und Hersteller. Holz und Glas zeichnet Chiara Andreattis neues Sideboard aus, das ihre Kollektion «Sen» (4) für den italienischen Hersteller Potocco ergänzt. Für den Neuzugang liess sich die italienische Designerin von traditionellen japanischen Reispapiertüren anregen. Die Konstruktion des Highboards aus massiver Esche und bronziertem Glas verleiht jedem Raum eine raffinierte Note. Sein gekreuztes Gitterdesign verleiht dem robusten Holzvolumen eine visuelle Leichtigkeit. Die Schiebetüren verbergen geschickt Einlegeböden in verschiedenen Höhen und bieten eine funktionale Lösung für die Aufbewahrung. Ein Stück, das aufwendiges handwerkliches Können zeigt. Handwerkliche Meisterschaft prägt auch die Kollektion «Riga-Riga» (8), die der französische Designer Pierre Charpin bei Zanotta vorstellte. Das Sideboard schmückt ein Intarsienmuster aus Eschenholz und geschliffenem Farbglas – ein auffälliger Blickfang im Raum.

Transparenz und Farbe

Das italienische Design-Duo Draga & Aurel präsentierte mit dem Sideboard «Cadre» (7) eine Studie zur Beziehung zwischen Materie, Licht und Farbe. Durchscheinende Oberflächen und sich überlagernde Farben schaffen einen wahren Eyecatcher. Die Struktur aus transparentem Acrylglas erzeugt überraschende Reflexionen. Die sich überlappenden farbigen Oberflächen der Schiebetüren schaffen immer neue Farbkombinationen.

Ein fröhlich-farbiges Statement setzt der italienische Hersteller Magis mit dem Sideboard «Tacito» (5). «Bei der Betrachtung von Aufbewahrungsmöbeln sind mir die Scharniere aufgefallen, mit denen sich die Türen öffnen lassen: Diese metallenen Standardmechanismen beeinträchtigten die Eleganz des Produkts», sagt der Designer Alessandro Stabile. Und so entwickelte er ein Möbel, dessen schalldämpfende Türen mit einem Gewebe bespannt sind, das selbst als Scharnier dient. Der monochrome Korpus offenbart ein raffiniertes Spiel der Farbkontraste, sobald die Türen geöffnet sind. Das Sideboard ist in mehreren Farben erhältlich, unter anderem in Gelb und Rosé, Violett und Orange sowie Bordeaux und Grün. In Grün kleiden sich derzeit viele Möbel. So auch das Sideboard des polnischen Herstellers Tylko (6), das neu im Ton Moosgrün erhältlich ist. Das Möbel aus der Linie «Tylko Original Classic» verbindet die warme Holzästhetik mit der beruhigenden Wirkung von Moosgrün: «Mit Moss Green haben wir einen zeitlosen Farbton mit natürlichem Multiplex zu einer edlen, erdigen Farbkombination verbunden, die sich in jeden Einrichtungsstil wunderbar einfügt», erläutert Matias Görlitz, Produktdesigner bei Tylko. Wer lieber einen anderen Grünton bevorzugt, wird ebenfalls fündig: Salbei, Pistazie und Olivgrün gehören zu den weiteren Farben der Tylko Green Edit.