Interior Design

Design und Kunst unter einem Dach

Wer seit seiner frühen Kindheit mit Architektur, Textil- und Möbeldesign sowie Kunst aufgewachsen ist, wird dies unweigerlich in seinem Lebens- und Einrichtungsstil widerspiegeln. Das Haus von Andreas Schwarz ist ein Paradebeispiel hierfür.

von Gerald Brandstätter

Conzept-B

Das als Terrassenhaus angelegte Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung besticht durch wunderbare Räumlichkeiten mit viel Tageslicht, durch angesehenes Möbeldesign sowie rustikale Fundstücke – und durch Kunst unterschiedlichster Couleur. «Meiner Frau und mir war es sehr wichtig, dass neben den zeitgenössischen und modernen Designmöbeln und Leuchten auch ausreichend Raum für Kunst bleibt», erklärt Andreas Schwarz den Grundgedanken zur Einrichtung seines Eigenheims.

Angesichts der vielen edlen Designmöbel, der meist naturweiss gekalkten Wände und der Kunstwerke – von Skulpturen bis hin zu zahlreichen Gemälden – überrascht es, dass hier eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern und einem Hund lebt.

Ausrichtung auf den Sonnenverlauf

Das Haus liegt in einem Zürcher Vorort in einem Quartier mit Bauten aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlicher Charakteristik. Wo früher ein freistehendes Einfamilienhaus mit grossem Umschwung stand, wurde im Zuge der Verdichtung ein Zweiparteienhaus mit Blick auf den Zürichsee errichtet. Das markante Gebäude besteht aus vier Ebenen, die der Hanglage folgend übereinander gestaffelt sind. Mit ihrer Fassade aus brünierter Bronze und den freigelegten Deckenstirnseiten aus Sichtbeton wird die Schichtung der einzelnen Etagen zusätzlich betont.

Entworfen hat das Gebäude Lucas Schwarz von Schwarz & Schwarz Architekten, der ältere Bruder von Andreas. Die konsequente Ausrichtung der Wohnräume auf den See und den Sonnenverlauf bestimmt die Funktion der jeweiligen Etage: Unten wird geschlafen, in der Mitte gewohnt, und oben wird gegessen. Das unterste Geschoss, das hangseitig teils unter der Erde liegt, beherbergt eine Dreieinhalbzimmerwohnung mit eigener Gartenterrasse. Darüber befinden sich die drei Geschosse, die der Familie von Andreas Schwarz vorbehalten sind.

Die hangseitige Eingangstür führt in ein Entrée, von dem aus eine grosse Garderobe, die drei Kinderzimmer sowie ein kleines Bad mit Dusche zugänglich sind. Vom Eingangsbereich aus werden Besucher durch das von oben einfallende Tageslicht instinktiv auf die Treppe hinauf zur Wohnebene geleitet. Hier nimmt das offene Wohnzimmer mit vorgelagerter Terrasse den Grossteil der Fläche ein. Raumhohe Fronten mit Schiebetüren erweitern den Wohnraum nach draussen. Draussen wie drinnen laden erlesene Möbel aus namhaften Designkollektionen die Gäste zum Verweilen ein. Hangseitig liegt der private Bereich der Eltern mit Schlafzimmer, Ankleide und einem Badezimmer.

Stimmig inszenierte «Wohninseln» fördern die Entdeckung der Räumlichkeiten. So verführt etwa das runde Bild von Pierre Cattoni, das hinter dem runden und farblich abgestimmten Sessel «Paradise Bird» von Wittmann hängt, mit seiner magischen Sogwirkung. Überall sind Fundstücke, kleine Skulpturen und stilvolle Wohnaccessoires zu entdecken.

Das Attikageschoss ist dem Kochen und Essen vorbehalten: In der offenen Küche von Bulthaup und am grossen Esstisch mit acht einladenden Polstersesseln werden gerne Gästen bewirtet. Auch hier inspiriert Kunst so manchen Gast. Für gesellige Apéros ist die grosse Terrasse mit Blick auf den See der perfekte Ort. Die Landschaft wird durch raumhohe Fensterfronten ins Haus geholt; ab dem ersten Obergeschoss eröffnet sich ein herrliches Panorama. Doch durch räumliche und farbliche Kontraste sowie die wohnliche Gestaltung mit viel Kunst rückt das Leben innerhalb des Gebäudes ins Zentrum.

Atmende Materialien

Die einzelnen Geschosse und die unterschiedlichen Räume verbinden sich durch eine edle, ruhige Materialisierung. Die Böden sind durchgängig mit 30 Zentimeter breiten grau geölten Eichendielen belegt. Im Dachgeschoss, also in der Küche und im Essbereich, kam ein mineralischer Gussboden zum Einsatz. Die Wände sind allesamt mit Sumpfkalk verputzt, die Fensterrahmen bestehen aus massiver Eiche.

In seiner Funktion als Geschäftsinhaber von «Neumarkt 17» kennt Andreas Schwarz alle namhaften Möbelhersteller und deren Neuheiten und behält stets Trends und Tendenzen bei Formen, Farben und Materialien im Auge. Seine Expertise wendet er nicht nur für seine Kundinnen und Kunden an; auch in seinem eigenen Zuhause ist deutlich spürbar, dass hier ein kultivierter Einrichtungsprofi wohnt. «Beim Einrichten teile ich den Raum gerne in Zonen auf und kombiniere zueinander passende Gruppen von Objekten», erklärt er seine Vorgehensweise beim Einrichten. Immer wieder tauscht Andreas Schwarz einzelne Möbel oder ganze Gruppen aus. Es ist also gut möglich, dass das Haus mittlerweile komplett neu eingerichtet ist.

Neumarkt 17, Zürich

Andreas Schwarz hat das 1963 gegründete Einrichtungsgeschäft am Neumarkt 17 in Zürich 1995 von seiner Mutter übernommen und leitet es seither. Das Geschäft umfasst heute vier Altstadthäuser und führt seine Gäste durch historische Kellergewölbe, über schwebende Stahlgitterböden und hinein in futuristische Betonkonstruktionen. neumarkt17.ch