Ein Haus aus den 1970er-Jahren, das heute noch etwa 1900 Liter Heizöl pro Jahr verschlingt und damit rund 5000 kg CO₂-Emissionen verursacht, könnte morgen nicht nur nahezu ohne externe Energiezufuhr auskommen, sondern darüber hinaus auch noch Strom für Ihr Elektroauto liefern. Was wie eine utopische Vorstellung klingt, ist mit dem dreistufigen Modernisierungskonzept «Königsweg e+» von Gebäudehülle Schweiz tatsächlich erreichbar.
Die erste Etappe: Das Haus in einen warmen Mantel hüllen
Der erste und fundamentale Schritt auf dem Königsweg ist die umfassende Modernisierung der Gebäudehülle. Ähnlich einem dicken Wintermantel für uns selber, erhält auch das Haus eine isolierende Schicht, die verhindert, dass wertvolle Wärme entweicht. Die Wärmedämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke bildet dabei das Herzstück der Etappe. Alte Fenster werden ersetzt, um Wärmebrücken zu vermeiden und einen lückenlosen Anschluss der Fassadendämmung zu ermöglichen. Besonders wirksam ist dabei die Dachmodernisierung in Kombination mit einer Photovoltaikanlage. So lassen sich nicht nur Kosten für ein zweites Gerüst sparen, sondern die Solarmodule können auch harmonisch ins Dach oder in die Fassade integriert werden. Für ein Haus mit 100 m² Energiebezugsfläche wird eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 9 kWp, die jährlich rund 10 000 kWh Strom produzieren kann, empfohlen.
Der Effekt der ersten Etappe ist beeindruckend: Der Energieverbrauch sinkt von 19 000 kWh auf 7000 kWh pro Jahr, was einer Einsparung von rund 63 Prozent entspricht. In Litern Heizöl ausgedrückt: Wo vorher 1900 Liter nötig waren, reichen nun etwa 700 Liter. Die CO₂-Emissionen sinken von 5000 kg auf etwa 1855 kg pro Jahr, was eine Entlastung von 255 Bäumen bedeutet. Gleichzeitig beginnt das Haus dank der Photovoltaikanlage, eigenen Strom zu produzieren – und zwar mehr als der Haushalt verbraucht. Von den 10 000 kWh, die die Anlage jährlich erzeugt, werden im Durchschnitt 2700 kWh selbst verbraucht, während 7300 kWh ins Netz eingespeist werden können.
Die zweite Etappe: Wärme erneuerbar erzeugen
In der zweiten Etappe wird die Heizung ausgetauscht. Die alte Ölheizung weicht einer modernen Wärmepumpe, die auf die neu gedämmte Gebäudehülle abgestimmt ist. Die Wärmepumpe nutzt die Energie der Photovoltaikanlage und benötigt dabei nur einen Bruchteil des Stroms in Relation zu dem, was die alte Heizung an Öl verbrauchte. Während für die Warmwasserbereitung vorher 4000 kWh pro Jahr nötig waren, sinkt dieser Wert auf 1000 kWh. Die Wärmeerzeugung betrug vorher 15 000 kWh und beträgt neu nur noch 3000 kWh. Dabei ist zu beachten, dass eine Wärmepumpe aufgrund ihrer Effizienz (Wirkungsgrad) für jede kWh Strom, die sie verbraucht, etwa 2 bis 4 kWh Wärme erzeugen kann, da sie einen Grossteil der Energie aus der Umwelt (Luft, Erde, Wasser) bezieht. Ergänzend dazu kann eine Solarthermie-Anlage installiert werden, die besonders für die Warmwasserbereitung effizient ist. Durch die ausgezeichnete Gebäudehüllen-Dämmung wird eine niedrigere Vorlauftemperatur benötigt, wodurch die Sonnenkollektoren selbst bei tieferen Aussentemperaturen die benötigte Wärme liefern können.
Mit Abschluss dieser zweiten Etappe ist die Transformation bereits weit fortgeschritten: Der ursprüngliche Energieverbrauch ist von 19 000 kWh auf 4000 kWh gesunken, was einer Reduktion von 79 Prozent entspricht. Das Haus verursacht dank der erneuerbaren Energien keine CO₂-Emissionen mehr, was eine Entlastung von insgesamt 403 Bäumen bedeutet. Durch den Umstieg auf die Wärmepumpe steigt der eigene Stromverbrauch zwar leicht an, aber die Photovoltaikanlage produziert weiterhin mehr als genug. Von den 10 000 kWh Solarstrom pro Jahr werden nun etwa 3700 kWh selbst verbraucht, während 6300 kWh ins Netz eingespeist werden können.
Die dritte Etappe: Das intelligente Energiemanagement
In der dritten und letzten Etappe wird das Haus zum «intelligenten Kraftwerk». Die Stromproduktion der Photovoltaikanlage wird mit dem Stromverbrauch intelligent vernetzt. Ein Batteriespeicher ermöglicht es, überschüssigen Strom für die Abend- und Nachtstunden zu speichern, statt diesen ins Netz einzuspeisen. Die verschiedenen Stromverbraucher – von der Wärmepumpe über die Haushaltsgeräte bis hin zur Ladestation für das Elektroauto – werden durch Smarthome-Technologie orchestriert. Sie kommunizieren miteinander und passen ihren Betrieb an die aktuelle Stromproduktion an. So kann beispielsweise die Waschmaschine automatisch starten, wenn die Sonne besonders intensiv scheint oder das Elektroauto dann geladen werden, wenn Überschussstrom zur Verfügung steht.
Mit der Integration von Elektromobilität schliesst sich der Kreis. Der selbst erzeugte Strom treibt nun nicht nur das Haus an, sondern auch das Auto. Für eine jährliche Fahrleistung von 14 000 km benötigt ein durchschnittliches Elektroauto etwa 2100 kWh Strom (bei einem Verbrauch von 15 kWh pro 100 km). Der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms steigt dadurch weiter an – auf etwa 5200 kWh der insgesamt 10 000 kWh Solarstrom, während 4800 kWh ins Netz eingespeist werden. Die Abhängigkeit von externen Energielieferanten sinkt entsprechend.
Nach Abschluss aller drei Etappen ist die Transformation vollständig: Aus einem energiehungrigen Haus mit einem Verbrauch von 22 500 kWh pro Jahr ist ein Plusenergiehaus geworden, das nur noch 1800 kWh benötigt und im Jahresdurchschnitt mehr Energie produziert als es verbraucht. Der ursprüngliche Energieverbrauch ist um erstaunliche 92 Prozent gesunken. Selbst mit der zusätzlichen Elektromobilität bleibt die Energiebilanz positiv: Das Haus produziert jährlich 2900 kWh mehr Strom, als es zusammen mit dem Elektroauto verbraucht.
Die Früchte der Modernisierung
Der «Königsweg e+» bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die weit über die reine Energieeinsparung hinausgehen. Der Wohnkomfort steigt spürbar: Im Winter bleiben die Räume angenehm warm ohne Zugluft, im Sommer wohltuend kühl. Der verbesserte Schallschutz sorgt für mehr Ruhe im Haus, und die erneuerbaren Energien machen unabhängig von steigenden Energiepreisen.
Finanziell rechnet sich die Investition ebenfalls: Fördermittel von Bund, Kantonen und teilweise auch Gemeinden reduzieren die anfänglichen Kosten, Steuervorteile entlasten zusätzlich. Die eingesparten Energiekosten refinanzieren die Modernisierung über die Jahre hinweg. Bei einem Ölpreis von durchschnittlich einem Franken pro Liter und einem Strompreis von Fr. 0.25 pro kWh spart man allein durch die Reduktion des Heizölverbrauchs um 1900 Liter jährlich etwa Fr. 1900.–. Hinzu kommen potenzielle Einnahmen aus der Einspeisung überschüssigen Stroms. Wer sein Auto mit selbst erzeugtem Strom statt mit teurem Benzin betreibt, spart zusätzlich. Bei einem Benzinpreis von Fr. 1.80 pro Liter und einem Verbrauch von 7 Litern auf 100 km würden 14 000 km etwa Fr. 1.764 kosten, mit selbst erzeugtem Strom praktisch nichts.
Der Weg in eine nachhaltige Zukunft
Wer seinen persönlichen Weg zur Modernisierung plant, findet in der Gebäudehüllen-Branche kompetente Unterstützung. Sie hilft bei der Bestandsanalyse, entwickeln individuelle Massnahmenpläne und begleiten die Umsetzung der einzelnen Etappen. Je nach Grösse und Zustand des Hauses können die Kosten variieren. Als Richtpreise werden für die Gebäudehülle etwa Fr. 300.– pro m² für Steildächer, Fr. 200.– pro m² für Flachdächer, Fr. 300.– pro m² für Fassaden und Fr. 200.– pro m² für Fenster genannt. Eine Heizungserneuerung schlägt mit Fr. 10 000.– bis Fr. 50 000.– zu Buche, ein Batteriespeicher mit Fr. 7000.– bis Fr. 15 000.–. Die Investitionen werden jedoch durch Förderbeiträge, Steuerersparnisse und langfristige Energieeinsparungen abgefedert. Energiesparen und selbst Strom produzieren lohnt sich doppelt – für das eigene Portemonnaie und für die Umwelt.
Weitere Infos: gebäudehülle.swiss